Einst breitete sich das Inkareich über weite Teile Südamerikas aus. Gänzlich gehörten Peru, Ecuador und Bolivien dazu, mit Zentrum in den Anden. In Teilen erstreckte es sich aber auch noch über Teile von Chile, Kolumbien und Argentinien. Die Inkas hatten umfassende Kenntnisse in Wissenschaft, Medizin, Städteplanung und Verwaltung. Ihre Zentren waren Cuzco und Machu Piccu. Diese Hochkultur entwickelte diverse Errungenschaften, von ausgefeilten Agrarterrassen bis hin zur Schädelchirurgie.
Trotz einer städtischen Kultur und den bekannten steinernen Monumente war die Inka-Kultur eine vorwiegend bäuerliche Zivilisation, die in einer jahrtausendealten Kulturlandschaft auf teilweise bereits seit Generationen entwickelten Agrar-, Kultur- und Herrschaftstechniken basierte, und die nur einer sehr kleinen, aristokratischen Herrschaftselite einen aufwendigen, städtischen Lebensstil ermöglichte.
Die von ihnen beherrschte Bevölkerung lebte in klimatisch, topografisch und vegetativ radikal unterschiedlichen Umweltzonen. Zur Überbrückung bei den häufigen Überschwemmungen, Dürre- und anderen Katastrophen mussten gemeinsam erwirtschaftete Güter auf alle verteilt werden. Diese Aufgabe übernahm die aristokratische Herrschaftselite.
Medizin war bei den Inka mit Religion untrennbar verknüpft, da die Ureinwohner eine ganzheitliche Vorstellung vom Universum hatten, in der Metaphysik, Menschen, Tiere, Pflanzen und Anorganisches miteinander verwoben waren. Heilpflanzen spielten ebenso eine Rolle wie magische Rituale, und eine Krankheit konnte sowohl im westlichen Sinne natürliche wie auch übernatürliche Ursachen haben. Auch die, wie wir sie nennen, Psyche spielte eine entscheidende Rolle beim Ausbruch und Verlauf von Krankheiten.
Die Medizin der Inka begnügte sich nicht mit der Behandlung von Symptomen, sondern wollte die Ursachen von Krankheiten herausfinden. Jeder Patient wurde deshalb unter Berücksichtigung von körperlichen und psychischen Aspekten ganzheitlich untersucht.
Die von der Inka-Kultur praktizierte Medizin basierte auf Pflanzenkraft und magischen Ritualen, sowie energetischen Beschwörungsformeln, verknüpft mit religiösen Aspekten. Jene, die sie ausübten, waren Pflanzenkundige (Hampa-Camayoc), Heiler (Syncoyoc) oder Schamanen (Macsa oder Sayac).
Sie untersuchten die Symptome und vor allem die Ursachen einer Krankheit durch Reinigung des Körpers und des Geistes. Große Teile der Gemeinschaft waren in die Rituale eingebunden, oft wurde stunden- bzw. sogar tagelang getanzt und gesungen, um eine Heilung zu erreichen.